Untersuchungen zur Reinkarnationsforschung gibt es mittlerweile schon einige. Dabei geht es aber vorwiegend um Befragungen von Kindern oder Erzählungen von gesammelten Einzelfällen. Im Bereich der Rückführungen liegen zwar sehr viele Daten vor, kontrollierte Studien gibt es noch wenige.
Da es in verschiedenen Ländern der Welt keine so restriktiven Einschränkung der staatlichen Anerkennung und Kostenerstattung auf bestimmte therapeutische Verfahren gibt, wie hier in Deutschland (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, analytische Psychotherapie), ist es dort möglich andere alternative Therapieverfahren zu testen und durch qualitativ hoch ausgebildete Therapeuten Evaluationen durchführen zu können.
Eine Studie zur Reinkarnationstherapie wurde vom brasilianischen Arzt Dr. Julian Peres und seinen Mitarbeitern in den Jahren 1996 bis 2002 mit 610 Patienten durchgeführt. Da diese Studie sich an wissenschaftlichen Kriterien messen kann, möchte ich sie hier kurz vorstellen und die Ergebnisse erklären.
Reinkarnation behauptet, dass wir Menschen nach unserem Tod in irgendeiner Form weiter existieren und uns später wieder auf der Erde inkarnieren. Inkarnation heißt Verfleischlichung, Wiederverkörperung bzw. Fleisch-Werdung, Re-Wieder. In der Theorie geht man davon aus, dass nach dem Tod mit dem Verlust des Körpers eine feinstoffliche geistig seelische Substanz /Energie von uns weiter lebt, ohne Materie im Sinne von körperlicher Substanz. Nach einer gewissen Zeit wird sich diese feinstoffliche Geistseele wieder inkarnieren und einen neuen Zyklus auf der Erde durchlaufen. Dabei werden Erinnerungen an frühere Inkarnationen nicht bis schwach erlebt. Diese Erinnerungen können aber der Schlüssel für die Behebung verschiedenartiger Symptome sein, die der Mensch hier jetzt erleidet. Man geht davon aus, dass es möglich ist, dass Probleme, Traumatas und Verletzungen aus früheren Leben einen Einfluss auf dieses derzeitige Erdenleben haben können. Eine Aufklärung dieses Sachverhaltes über eine Reinkarnationstherapie ist daher angezeigt und soll Verbesserungen in Gesundheitszustand des Patienten bewirken.
Forschungen auf diesem Gebiet gibt es noch zu wenige. Nur einige Wissenschaftler haben sich bisher zu diesem Thema geäußert. Einer von ihnen ist der kanadische Arzt und Psychiater Ian Stevenson (1918 – 2007). Seine Forschungen umfassten mehrere Veröffentlichungen von 1966 bis 2005. Unter anderem befragte er in Interviews über 3000 Kinder weltweit und nahm Daten von ihnen auf.
In unserm hier vorliegenden Fall handelte es sich um eine Forschungsarbeit von Dr. Julian Peres et al., der nicht durch Interviews dem Sachverhalt näher kommen wollte, sondern durch Rückführungstherapie. Drei Ärzte behandelten über sechs Jahre durchschnittlich 28 Personen pro Jahre mit dieser Methode. Nach 12 bis 24 Monaten fand eine Nachbehandlung statt. Bei der Patientengruppe handelte es sich um 59% Frauen und 41% Männer. Ein Großteil von ihnen war Single (43%) oder verheiratet (34%). Geschieden waren 17%, der Rest verwitwet. Einen Schulabschluss besaßen 51%, rund 16% einen erweiterten Schulabschluss.
Interessant in Bezug auf die Studie ist die Erfassung des religiösen Glaubens im Zusammenhang mit Reinkarnationstherapie. Ist es möglich, dass Menschen mit konfessionellem Glauben sich auf die Idee der Wiedergeburt einlassen und sich gar solch einer Therapie öffnen? Und tatsächlich ein Viertel der Patienten die an der Behandlung mit Reinkarnationstherapie teilnahmen, hatten einen katholischen Glauben. In diesem wird zwar von Auferstehung und von einem Weiterleben bzw. einer erneuten Verfleischlichung am jüngsten Tag gesprochen, aber die Theorien unterscheiden sich insgesamt sehr deutlich voneinander. Ungefähr gleich viele Patienten waren Spiritisten (27%). Dies ist in Brasilien nicht verwunderlich, da dieses Land offen für den Spiritismus ist und diese Lehren vertreten werden bis dahingehend, dass es spiritistische Krankenhäuser und andere öffentliche spiritistische Institutionen gibt. Der größte Teil der 610 Teilnehmer gab an spirituell zu sein. Wobei hier keine konfessionelle Bindung eine Rolle spielte. Aber auch Christen (evangelischen Glaubens), Buddhisten und ein kleiner Anteil Atheisten nahmen an der Studie teil.
Vorerfahrungen in konventioneller Psychotherapie hatten immerhin 65% der Patienten, 27% hatten schon Erfahrungen mit alternativen Psychotherapieverfahren. 8% berufen sich auf Psychiatrieerfahrungen. Insgesamt hatten 98% der Studienteilnehmer in ihrem Leben schon einmal eine Therapie absolviert oder begonnen.
Mit welchen Beschwerden nahmen die Patienten an der Studie teil? In erster Linie handelte es sich dabei um Beziehungsprobleme oder interpersonelle Störungen und Angststörungen, sowie die posttraumatische Belastungsstörung PTBS. Da die PTSB an einen konkreten Auslöser gebunden ist, konnte sie erst nach erfolgter Therapie diagnostiziert werden, als Folge des Erinnerns an die traumatische Auslösesituation (Siehe konkreten Fall weiter unten).
Ob es sich bei den interpersonellen Störungen um Persönlichkeitsstörungen nach dem ICD 10 oder aber lediglich um Beziehungsprobleme im Sinne von sozialen Konflikten handelt, konnte ich nicht erkennen. Weiterhin gab es Störungsbilder aus dem Bereich der Depressionen und emotionale Störungen sowie psychosomatische Beschwerden. Auch Wünsche nach Selbsterkenntnis und persönlicher Weiterentwicklung waren vorhanden.
Insgesamt wurden durchschnittlich 22 Therapiestunden absolviert. Wobei nach einer genauen Anamnese (6 Std.) die Rückführungen (7 Std.)- Rekonstruktionssitzungen stattfanden mit anschließender Integrationsphase (9 Std.).
Ergebnisse:
Ein Großteil der Patienten hatte in den Rückführungen mutmaßliche Erlebnisse aus früheren Leben (39%). Ebenso berichteten die Teilnehmer häufig von spirituellen Erfahrungen während der Rückführungen. Daneben kamen unbewusste Phantasien zum Vorschein sowie Inhalte mit symbolischem Charakter. 5% der Teilnehmer berichteten von Erlebnissen aus dem jetzigen Leben.
Interessant ist die Auswertung in Hinblick auf die Frage: Kann Rückführungstherapie wirklich etwas zur Erkenntnis über frühere Leben beitragen oder handelt es sich ausschließlich um Phantasie des Geistes? Die Studie hat folgendes dazu beigetragen. In 38% der Fälle konnten von den Patienten Daten erhoben werden, die konkret beschrieben und damit nachprüfbar waren, wie Namen, Orte, Ereignisse, spezielle Situationen. In 77% dieser Fälle aber waren die Daten mangelhaft. Zusammenhänge oder Kontexte fehlten, sodass eine verlässliche Bewertung des vorliegenden Sachverhalts nicht wirklich stattfinden konnte. Bei 21% der Beschreibungen wurde im Nachhinein festgestellt, dass die Daten nicht stimmten. Aber in 2% war es möglich, die in der Rückführung erlebten Bilder und Geschichten sehr genau zu prüfen und das äquivalente Ereignis in der Geschichte zu finden und nachzuforschen. Eine genaue Darstellung durch die Patienten während der Rückführung war möglich, ein Vorwissen über dieses Ereignis mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Dabei handelte es sich um fünf klinische Fälle von Angststörungen, bei denen die in der Rückführung erlebten Geschichten real nachprüfbar waren. Fallbeschreibung eines Beispiels siehe weiter unten. Dies hat Dr. JFP Peres 2012 veröffentlicht und vorgelegt.
Auf der klinischen Ebene waren folgende Ergebnisse zu verzeichnen nach Beendigung der Rückführungstherapie:
Bei 64% der Patienten kam es zu einer Totalremission der Beschwerden und Symptome. 27% partizipierten zum Teil von dieser Art Therapie und nur bei 9% kam es zu keiner Besserung durch die Rückführungstherapie.
Schaut man sich an, inwieweit eine Einstellungsänderung in Bezug auf die Möglichkeit der Wiedergeburt stattgefunden hat, so kann man erkennen, dass vor der Rückführungstherapie 42% von Reinkarnation überzeugt waren. Durch das eigene Erleben in den Rückführungen erhöhte sich der Anteil der Teilnehmer, die sich nun überzeugen konnten, dass es eine Reinkarnation gibt auf immerhin 71%! Dabei nahm der Anteil von Teilnehmern ab, die nur zum Teil an Reinkarnation glauben bzw. noch unschlüssig waren. Vor der Therapie 44% nach der Therapie 20%. Auch der Teil der komplett Ungläubigen verringerte sich um 5% von 14% vor der Therapie auf 9% nach der Therapie. Diese Entwicklung hat sicher etwas mit den Erlebnissen während der Rückführung zu tun, denn wie oben aufgezeigt, hatten die meisten Teilnehmer klare Erfahrungen an frühere Leben und spirituelle Erfahrungen, nämlich 77%. Diese Erlebnisse haben einen nachhaltigen Einfluss auf die Einstellung bzw. sogar Einstellungsänderung.
Fazit: Die Rückführungstherapie hat mehrere positive Aspekte. Zum einen ist sie mit 6 Monaten eine relativ kurzfristige Therapie, gemessen an den Erfolgen. In einer follow-up Studie nach 24 Monaten konnten ein weiterer Rückgang der Beschwerden und Symptome um nochmals 27% verzeichnet werden. Besonders spricht diese Art der Therapie auf Angststörungen und Beziehungsstörungen bzw. Interpersonelle Störungen an. Bei diesem Problemkreis konnten die besten Erfolge erzielt werden. Dies ist einsichtig, da konkrete Situationen aus früheren Leben als Ursache akzeptiert wurden und so scheinbar schon allein die Attribution der Symptome auf die Ereignisse aus früheren Inkarnationen ausreicht, um die Symptome zu lindern bzw. sogar ganz zu beseitigen.
Der Nebeneffekt, dass auch mehrere Fälle gut belegbarer waren und Daten für das Vorhandensein früherer Inkarnationen sichtbar geworden sind, spricht für gute Forschungsergebnisse und vor allem auch für den Mut dies in akademischen Kreisen zu dokumentieren. Immer wieder findet man Wissenschaftler, Ärzte, Therapeuten die sich mittlerweile weit über den Tellerrand der materialistischen Weltanschauung hinauslehnen und somit einen wertvollen Beitrag zur Erweiterung unseres Weltverständnisses beitragen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an ganz wenige aktuell tätige Menschen, wie z.B. an Pim van Lommel, ein niederländischer Arzt, der sich mit seinem Team den Nahtoderlebnissen angenommen hat, Robert Hand, der als Historiker alte astrologische Schriften übersetzt und versucht diese zu deuten, Dr. Edith Fiore, die sich auch in ihrer psychotherapeutischen Praxis mit Rückführung und Clearing beschäftigt und viele andere mehr. Denn gerade in Hinblick auf die Themen Tod und Wiedergeburt sowie Jenseits, hat eine Erkenntnis im Sinne von: Nach dem Tod kommt noch ETWAS! eine unbeschreiblich weitreichende Konsequenz auf unser derzeitiges Leben und unserer Lebenseinstellungen.
An dieser Stelle möchte ich noch einen Fall von Dr. Peres anfügen, bei dem nachweisebar ein traumatisches Erlebnis aus einem früheren Leben bei einer Patientin zu einer schweren PTBS führte.
Zur Zeit des Beginns der Therapie war sie 16 Jahre alt und Schülerin. Sie kam mit einer übertriebenen Angst vor Explosionen, die nach eigenen Angaben schon seit frühster Kindheit bestanden. Sie vermied Veranstaltungen mit Feuerwerk und schon laute Knallgeräusche führten zu Panik und persönlichem starken Leid. Mit 11 Jahren drängten sich dann wiederkehrende fixe Gedanken von Explosionen und Katastrophen auf. Sie selbst konnte erkennen, dass ihre Ängste unangemessen und übertrieben waren, konnte sie aber nicht verdrängen. Während ihrer Kindheit und Jugend gab es keinen ätiologischen Fall oder ein Trauma, welches dieses Verhalten rechtfertigt hätte können. Diagnostiziert wurde eine spezifische Phobie vor Explosionen (nach DSM IV).
In der Restrukturierungssitzung erlebte sich nun die Patientin als Zivilistin auf Kreta in den 1940er Jahren in der Suda bay. In ihrem Bericht gab sie folgendes an: „… früh am Morgen, 20 Mai 1941. Ich bin Grieche, 20 Jahre alt. Ich liebe diesen Ort, Suda Bay…, plötzlich erreichten viele feindliche Flugzeuge den Ort und es begann eine schwere Bombardierung. … Ich kann viele Soldaten schreien hören, die rufen: deutsche Stuka! Deutsche Stuka…. Zuerst versuchte ich, neben australischen Soldaten die Flugzeuge mit einem Maschinengewehr zu treffen, aber da ich keinen Erfolg hatte, versuchte ich nur, mich irgendwo zu verstecken….“ Weiter „ Da sind viele deutsche Stukas, sie können von hinten schießen! Freie Bomben, so viele Bomben! … die australischen Soldaten schießen auf die deutschen Flugzeuge. Sie verteidigen… Plötzlich ein schreckliches Geräusch. … eine Bombe explodiert ganz in meiner Nähe, was meinen Tod verursachte.“ Schwere Bombenexplosionen von großer Wucht werden beschrieben, die große Zerstörung und den Tod der Patientin verursachen.
„ Ich kann das Kreuz sehen, das Kreuz, das auf das Flugzeug gedruckt ist! … Ich bin außerhalb meines Körpers. Die Bombardierung hat aufgehört und ich sehe ganz viele Fallschirme. .. Sie werden die Bucht einnehmen.“ Bis hierher, ihre eigenen Worte.
Der Vater des Mädchens machte sich auf den Weg die Geschichte nachzuforschen und zu belegen. Und tatsächlich fand er in der Bibliothek in alten Zeitungen Hinweise, die das geschilderte Ereignis genau beschreiben. Am Morgen des 20.Mai 1941 greifen Stuka Bomber der deutschen Luftwaffe die Suda Bay auf Kreta an. Auch die Information des Mädchens, dass australische Soldaten vor Ort waren, konnten bestätigt werden. Daneben waren auch neuseeländische und britische Soldaten an den Kämpfen beteiligt. Kretische Partisanen wurden hingerichtet, als Vergeltung für die Verstümmelung toter und verletzter Fallschirmjäger. Über diesen Angriff gibt es nach Recherche umfangreiches Bild und Schriftmaterial. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass das Mädchen vor der Rückführung damit in Kontakt gekommen ist, weder in der Schule, noch im Fernsehen, noch im Familienkreis wurde dieses Ereignis jemals angesprochen oder in irgendeiner Weise darauf hingewiesen.
Das junge Mädchen konnte durch die Rückführungstherapie einen Großteil ihrer Symptome verringern und erfüllte nach Abschluss nicht mehr die Kriterien für eine phobische Angststörung nach DSM IV 300.29