Die Widerspenstige

Gedichte von Holle und ihrem Junker Tod

Die Widerspenstige

Komm! lockt der schöne Herr, Geschwind!
und wirbelt wie ein trunken Wind.
Er schmeichelt, streichelt und liebkost,
die feine Dame wirkt erbost.

Verschwinde schnell du Adelsmann,
willst mir mein Leben rauben dann.
Ich möchte lachen, lieben, leben,
nicht mit dir in den Himmel schweben.

Verschwinde jetzt du bös Gesell,
ich schicke dich hinab zur Höll´.

Doch wie gewünscht, so geht es nicht.
Er greift sie unterm Arm und spricht:
„Mein hübsches Kind, ich will dich doch,
will tanzen mit dir noch und noch.

Den ew´gen Reigen rund umher, lass zu dies,
nicht ist es so schwer. Es ist ganz wundervoll
und leicht, wenn all die Erdenschwere weicht,
hinweg in himmelslichte Höh´,
dort Leid und Elend sind Ade.

Nun ja, so gebe ich mich hin,
vertraue dir und Schicksalssinn.
In Frieden soll mein Herz nun sein,
für immer in des Himmels Schein.

Gemeinsam tanzen sie nun fort,
beglückt am ewig sel´gen Ort.

 

© Ines Sperling 2018