Märchen und Volkssagen

Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgend einem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!
Friedrich Wilhelm Nietzsche

Geschichten – Legenden – Sagen – Mythen – Märchen

Da ist es ja so, dass wir durch die Anthroposophie wieder lernen, an die Legenden, an die Mythen selber zu glauben, weil sie in der Imagination die höhere Wahrheit ausdrücken.”
Rudolf Steiner

Märchen vom Tod und vom Leben danach

Viele Menschen denken, Märchen sind doch nur etwas für kleine Kinder. Weit gefehlt, denn früher wurden Geschichten und Märchen erzählt als es noch kein Fernsehen oder Radio gab. Dadurch wurden wichtige Inhalte und Botschaften übermittelt, die dann von einem zum anderen weiter gegeben, nachdem sie geprüft und als wichtig empfunden wurden. Das ist heute nicht anderes. Ein Ereignis geschieht und Geschichten werden darüber erzählt und jeder gibt seinen persönlichen Anteil aus der eigenen Wahrnehmung dazu. So entstehen Mythen und Legenden, Sagen und Märchen, die aufgrund mangelnder schriftlicher Übertragung lange von Person zu Person gewandert sind. Diese Geschichten haben immer einen wahren Kern und dieser wurde oft allzu bunt geschmückt mit allerlei Phantasie. Die Barden haben diese Geschichten gesammelt und übers Land getragen, von Lagerfeuer zu Lagerfeuer, von Spinnstube zu Spinnstube. Und was gibt es Schöneres als Neuigkeiten aus aller Welt? Durch den Buchdruck hat sich unsere Welt verändert. Denn Bücher konnten vervielfacht werden und trugen nun Wissen in geronnener Form mit sich. Dennoch hielt sich die mündliche Überlieferung noch lange, bis dann später Stück für Stück die Geschichten als Märchen für Kinder degradiert worden. Heute schiebt man vieles in das Reich der Phantasie und des Aberglauben. „Es ist ja nur ein Märchen“, und der Inhalt bekommt einen Hauch von kindlicher phantasievoller naiver Weltsicht. Sich eine Mühe zu machen und den Kern zu finden, ist nicht die Sache der meisten von uns.

Ist es aber wirklich so, dass Märchen nur etwas für einfältige Gemüter sind? Was waren es denn für Inhalte, die als so wichtig empfunden wurden, dass man sie über Jahrhunderte immer weiter trug über viele Länder hinweg, hier und da ein wenig abgewandelt, aber dennoch im Kern sehr ähnlich. Es waren Themen, die direkt mit dem Überleben der Menschen im Zusammenhang standen. Es waren vor allem Themen, die sich mit Macht und Ohnmacht, mit arm und reich auseinandersetzten, aber auch Themen wie dem Tod, mit Krankheit und Gesundheit und einem Leben nach dem Tod. Auch Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte wurden eingewoben, in das sprachliche Gespinst der Geschichten. Und natürlich griff man auch menschliche Emotionen auf, wie Angst und Gier, die in den Geschichten angesprochen werden. Moralische Werte sprechen deutlich aus alten Geschichten und Märchen und auch die Religion hat viel dazu beigetragen, dass frühe Inhalte modifiziert und umgewandelt wurden, je nachdem wie der Zeitgeist stand.

Es ist sicher nicht einfach heute wieder die Spreu von dem Weizen zu trennen und die Geschichten und Märchen von all den unguten Zutaten zu befreien, sie abzukratzen bis auf ihre Knochen, um sie dann wieder neu zu beleben (wie im Märchen „Bruder Lustig“ Grimm, ab 2.Aufl., 1892) um die Quintessenz zu extrahieren. Dennoch lohnt es sich für uns und im besonderen für Erwachsene, sich einzulassen, mit all den Sinnen und einen intuitiven Instinkt für das Wesentliche. Denn der geschichtliche Schatz unserer Vorfahren, das übertragene Wissen von Generationen hat der Menschheit bis heute ein Überleben gesichert. Und sich daran zu erinnern und den Reden unserer Ahnen zu lauschen ist gerade heute, in der dunklen Zeit der Hochtechnologie, sicher sehr sinnvoll und Wert schöpfend.

Ein besonders lohnenswerter Schatz, wenn man das Gebiet des Sterbens und Jenseits in unserem Kulturkreis verfolgen möchte, sind deutsche Sagen. Diese, da regional gebunden, geben einen bemerkenswerten Einblick in das Leben und Denken unserer Ahnen. Hier kann man alte Bräuche finden, aber auch Riten, mit denen die Menschen ihr Leben geordnet und gepflegt haben. Ich möchte aus diesem deutschen Kulturgut einige der Sagen vorstellen, die mit den Themen Sterben – Tod – Jenseits in Verbindung stehen. Ulrich Jahn, die Gebrüder Grimm, Jodocus D.H.Temme und andere haben sich auf diesem Gebiet verdient gemacht. Ihre Werke möchte ich an dieser Stelle sehr würdigen, denn sie haben ein Stück deutscher Kultur erhalten. Diese wieder verfügbar zu machen, ist Sinn und Zweck meiner Arbeit im entsprechenden Themenbereich. Auf dieser Seite werde ich einige davon vorstellen und meine Gedanken dazu mit Ihnen teilen. Auf youtube werden andere vorgestellt und gesprochen.

Information

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