Taxus baccata  – Eibe
Vor Eiben kann kein Zauber bleiben.
Die Eibe entzieht sich aller AnnĂ€herung. Sie schreckt uns ab durch ihre Dunkelheit, ihre ToxizitĂ€t. Wer wagt sich hin zu ihr? GefĂ€hrlich kann eine Begegnung werden, wenn man ihr den notwendigen Respekt verweigert. Ihr Aussehen verĂ€ndert sie, kommt man am Mittag oder in der DĂ€mmerung zu ihr. Am Stamm kann man Gesichter erkennen, ĂŒber die Jahrhunderte ausgeprĂ€gte Individuen sind diese Pflanzen mit eigenen Charakteren, dickköpfig, willensstark, eigensinnig und dennoch bereit zum Kontakt mit Menschen, mit lebenden und mit toten, die die Eiben auswĂ€hlen, um sie zu prĂŒfen, um ihnen zu vertrauen und sie dann einweihen in ihr Jahrtausende altes unbeschreiblich tiefgrĂŒndiges Wissen um die Geheimnisse der Welten, des Lebens und des Todes.
Eiben wuchsen frĂŒher in groĂen WaldflĂ€chen miteinander. Ihre Kraft verstĂ€rkte sich dadurch um eine hohe Potenz. Heute stehen viele Eiben einzeln oder in kleinen Gruppen, in Parks, GĂ€rten oder am Waldrand.
Die Eibe ist eine uralte Dame. Die Uralte. Sie schĂŒtzt das Geheimnis. Auf eine andere, ihr sehr eigene Art, als der Holunder oder der Wachholder ist sie mit der Unterwelt verbunden. Sie hat einen direkten Draht, eine Wurzel, die tief dahin fĂŒhrt. Sie umgibt ein Feld, welches dem der Unterwelt sehr Ă€hnelt, sie hat ein Alter, welches sie zur Königin, zur Meisterin der gröĂten und magischsten Energien der Erde, nĂ€mlich des Wandels vom Leben und vom Tod, werden lĂ€sst. Man kann Angaben von 1000 /2000 bis sogar 4000 Jahren finden, die ein einziger Baum alt werden kann. Damit ist die Eibe einer der Ă€ltesten BĂ€ume, vielleicht sogar Ă€lter als die Redwood-Riesen Amerikas und die Bristlecone-Fichten. Doch entzieht sich auch die Bestimmung des Alters einer Eibe der genauen Betrachtung. Denn sie wĂ€chst sehr sehr langsam. Die Jahresringe sind kaum zu unterscheiden. Wie will man 2000 oder gar 40000 Jahre in einem Baum von 2,5 Metern Stammumfang genau bestimmen? Eine schwierige Aufgabe. UngefĂ€hre SchĂ€tzungen werden es immer bleiben.
Auf britischen Kirchhöfen sollen solche alten BĂ€ume stehen. Das schreibt Steve Blamires in seinem Buch âBaummagie mit dem keltischen Ogham-Alphabetâ. Ein interessanter Aspekt. Heute sagt man, die Römer und spĂ€ter die Christianisierung hĂ€tten den barbarischen nordischen Ureinwohnern, den Kelten und/oder den Germanen, die Zivilisation gebracht. Doch schaut man genau hin, so hat doch das Heidentum, mit seinen Ritualen und seinem Glauben, das frĂŒhe Christentum gefestigt, es ĂŒberhaupt erst möglich gemacht, denn die meisten der christlichen Bauten (Kirchen, Klöster usw.) wurden auf heidnischen Kultorten, an magischen BĂ€umen oder Quellen erbaut. Festtage wurden ĂŒbernommen, leicht verĂ€ndert. Die Kraft der neuen Religion wurde somit aus dem Heidentum direkt geschöpft, nicht umgekehrt.
Und so wusste man auch um die Kraft der Eibe. Die nordische Mythologie, war fest in der Naturanschauung und an der konkreten Schöpfung verankert. BĂ€ume, WĂ€lder und Quellen wurden verehrt. Alle wussten um die Lebendigkeit von allem und die Beseeltheit eines jeden Steines, jeder Pflanze auch des Wassers. Ihr Weltenbaum Yggdrasill war Zentrum der Welt und Verbindung aller Reiche. Yggdrasill bedeutet unter anderem auch âEibensĂ€uleâ und erzĂ€hlt uns so von der Verbindung der Eibe ĂŒber die verschiedenen spirituellen Ebenen. NatĂŒrlich ist Yggdrasill ein Symbol und alle BĂ€ume können Eingang finden in dieses, je nachdem welcher Aspekt im Symbol gerade angesprochen wird. Dennoch steht die Eibe der Yggdrasill bedeutend nah, auch die Ăbersetzung des Wortes Eibe aus dem Altnordischen: barraskr = Nadelesche lĂ€sst einen Zusammenhang zwischen Esche-Eibe und Weltenbaum vermuten. Ein anderer Name fĂŒr Yggdrasill bedeutet âOdins Pferdâ bzw. âdas Streitross des Yggrâ (des Odhinn). Auf diesem Geisterpferd reiste Odin durch alle neun Welten, um sich in alle verschiedenen JenseitsrĂ€ume hineinzubewegen. Dort kommunizierte er mit den jeweiligen Göttern, bat um Rat und UnterstĂŒtzung. Die Eibe ist sein Geisterpferd, auf dessen RĂŒcken man in diese Welten reisen kann.
Die Eibe wurde ins Runenalphabet unserer Vorfahren aufgenommen. Eihwaz oder Yr sind die Namen, die Zeichen .
Das ZeichenÂ
steht fĂŒr die Achse der Götter, die Himmel, Erde und Unterwelt verbindet.
Weitere Bezeichnungen oder Namen fĂŒr die Eibe sind z.B. Barlind (finn.), Beereneibe, eihwaz (germ.), Eboros (keltisch), yew (engl.), ibar (irisch), Idegran (schwed.), iwa (althochdeutsch), ivo (keltisch), ivos (gallisch), Taxe, Taxenboom, yew tree (engl.) und yew (engl.).
StĂ€dte,  Gemeinden, StraĂen, GebĂ€ude usw. tragen Namen von Eiben wie z.B. Eibenstock (Erzgebirgskreis),EibenwaldstraĂe, EibenbergstraĂe, Eibenwaldschule (Göttingen), Ibengarten Wiesenthal, Ibenhorst am DarĂ, Eibenbach (Ăsterreich), Taxbach, Taxberg uvam.
Durch ihre Giftigkeit fĂŒr uns Menschen fĂŒhrt sie uns direkt an die Pforte des Todes. Können wir dort spielen? Gibt es einen Spielraum? Alle Teile der Eibe sind hoch giftig, Rinde, Nadeln, Samen, BlĂŒten enthalten das giftige Taxin sowie die ebenfalls giftigen Stoffe Myricylalkohol und Taxicatin. AuĂer das rote Fruchtfleisch um die Samen (Arillus). Doch auch hier rate ich davon ab, denn ein zerbissener Kern kann die ganze Sache schon zum kippen bringen. Bei Nadelfrass reagieren Pferde am empfindlichsten. 0,2 bis 2,0 Gramm Nadeln je Kilo Lebendgewicht können Pferde töten. Es wurde beobachtet, dass schon 5 min nach Verzehr von Nadeln Pferde tot zusammengebrochen sind. Im Gegensatz dazu vertragen WiederkĂ€uer bis zu 10 Gramm je Kilo Lebendgewicht. FĂŒr Hunde und Katzen ist die Eibe ebenso toxisch. Rehe und Wildschweine dagegen haben sogar eine Vorliebe fĂŒr diese Baumart. Das fĂŒhrt zu Problemen bei der Aufforstung. Denn diese BĂ€umchen wachsen so langsam und sind fĂŒr Wildtiere sehr schmackhaft, sodass sie selten einen Winter, mit ihren immergrĂŒnen Nadeln, ĂŒberleben.
FĂŒr uns Menschen ist die Eibe eine tödlich giftige Pflanze. Atemstörungen, Ăbelkeit und Herz-Kreislaufstörungen treten auf, die bis zum Tode fĂŒhren können.
Nach Eigenexperimenten von Markus Berger (2011), Experte fĂŒr psychotrope Pflanzen, hatten gerauchte Eibennadeln deutliche, aber unangenehme psychoaktive Effekte auf Körper und Geist. Da die chemische Valenz der Eiben sehr stark schwankt ist von Selbstversuchen in jedem Fall abzusehen.
âMedizinprofessor KUKOWA aus Greiz, der von solcher Gefahr offenkundig nichts wusste, lieĂ sich eines schönen Sommertags in seinem Garten im Schatten einer Eibengruppe nieder, um an diesem erbaulichen Ort der Wissenschaft zu frönen. Bald jedoch musste er von seinem Vorhaben Abstand nehmen, da sich seltsame Vergiftungsanzeichen einstellten (âŠ): âKalter AngstschweiĂ befiel mich, meine Glieder waren wie gelĂ€hmt. Vampire, Kraken, zĂŒngelnde Nattern, Ratten, gruselige Ungeheuer und anderes Getier krochen immer bedrohlicher an mich heran (âŠ) Da wich die schreckliche Beklemmung, eine euphorische, eine unsagbar glĂŒckliche Stimmung versetzte mich in ein paradiesisches Traumland. Schwerelos schwebte ich in einem riesigen Zirkuszelt, aus dessen goldener Kuppel wunderbarste Lichteffekte strahlten und himmlische SphĂ€renmusik ertönte (âŠ).â (Berger, M. 2011.
Wie dieses Beispiel zeigt, hat schon allein der Aufenthalt in der NĂ€he von Eiben oder unter Eiben eine intensive Einwirkung in unser Nervensystem.  Inwieweit es reproduzierbare Experimente dazu gibt, kann ich nicht sagen, aber die Vorstellung unsere Vorfahren lebten oft in EibenwĂ€ldern oder hielten sich zumindest ĂŒber lĂ€nger Zeiten darin auf, lĂ€sst die Dimension der psychotropen Einwirkung auf das Empfinden und die Wahrnehmung der Welt unserer Altvorderen erahnen.
Unsere Vorfahren hatten lange Vorbereitungen fĂŒr Initiation im Umgang mit diesen mĂ€chtigen Wesen. Sie waren geschulter in der Wahrnehmung und im Sensorium fĂŒr KrĂ€fte, die auĂerhalb der materiellen Formenwelt liegen. Sie nutzten nicht die Wirkstoffe, sondern verbanden sich mit dem Wesen, baten um Hilfe und lieĂen sich intuitiv fĂŒhren. Auch dies ist heutzutage mit Vorsicht zu betrachten, denn nicht jeder der meint eine gute Intuition zu haben, hat auch den Zugang zu so sensiblen Schichten unterschiedlicher RealitĂ€ten.
Den Wirkstoff nutzten sehr weise Hebammen zur Abtreibung, doch dieses Wissen wurde auf den Scheiterhaufen der Mittelalter verbrannt. Als herzwirksamer Digitalis Ersatz hat er sich nicht bewĂ€hrt. Scheinbar kam es zu vielen TodesfĂ€llen. Heute produziert die Pharmazie aus dem Taxin isoliertes Paclitaxel . Es wird seit 1992 als rezeptpflichtiges krebshemmendes Medikament in der Onkologie verwendet. Auch die Homöopathie verwendet Taxus-PrĂ€parate bei Gicht, Leberkrankheiten und Rheuma. Magret Madejsky zufolge gewinnt man aus der Borke der Taxus brevifolia (pazifische Eiben) und heute auch aus dem Baccatin heimischer Eiben (taxus baccata) Taxole, die das Wachstum von Brust- und Eierstock- sowie auch Lungenkrebszellen hemmen. Interessant dabei ist der Bezug auf die weiblichen Geschlechtsorgane, die mit dem Wirkstoff gut korrespondieren. Paracelsus ordnete die Eibe dem Sal-Prinzip zu. Durch ihre stĂ€ndige regenerative Kraft aus abgestorbenen Teilen wieder neue zu bilden, die sich ins Gesamtwesen integrieren, einwachsen, zeigt sie die balsamierenden Eigenschaften. Wird die Eibe verwundet ist sie regenerativ und treibt einen neuen Stamm. Dieser wĂ€chst mit dem alten zusammen und bildet eine neue stabile Basis fĂŒr weiteres Wachstum. Auch ihre Langlebigkeit deutet auf das Sal-Prinzip hin.
Die Eibe ist eine Pflanze, die mit der Dunkelheit und dem Schatten zurechtkommt. Sie benötigt nur 3% vom Licht, kann deshalb auch unter Buchen gut wachsen. Erst nach 100 Jahren wird sie geschlechtsreif. Bis dahin hat sie lediglich 5-7 Meter an Höhe erreicht. Sie wĂ€chst sehr langsam, was zu einem extrem festen Holz fĂŒhrt. Schwarz gebeizt wurde es als deutsches Ebenholz gehandelt. Vielleicht auch ein Hinweis auf das MĂ€rchen Schneewittchen. Denn dieses MĂ€dchen war gewĂŒnscht von ihrer Mutter: weiĂ wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz.
All ihre Eigenschaften und ihre Resonanz zur Todesgöttin, lĂ€sst sie auch eine Beziehung mit dem griechischen Gott Saturn eingehen. Saturn, eigentlich ein Planet, der von uns als letzter noch mit bloĂem Auge sichtbare Wandelstern, hat in der Mythologie eine spezielle Bedeutung, als der HĂŒter der Schwelle. Er trĂ€gt das Prinzip des Ăbergangs von der diesseitigen Welt zur jenseitigen Welt in sich und steht dadurch mit der Eibe in engem Zusammenhang. Er symbolisiert die hĂ€rteste Kraft in der Materie, die verhĂ€rtete, sklerotisierte Form der Materie, die durch Alter und Langlebigkeit immer fester, ausgemergelter wird. Diese Materie ist TrĂ€ger aller Traditionen. Sie ist unflexibel geworden, brĂŒchig, dennoch in ihrer Struktur Ă€onenĂŒbergreifend Weisheit tragend. Die Weisheit kulminiert im Moment des Todes, gerinnt in die Weisheit eines gesamten Lebens und ist somit der Schatz der Seele, der durch eine Inkarnation erworben worden ist. Saturn ist der HĂŒter dieses PhĂ€nomen. Die Eibe ist Teil dieses Symbols, sie ist dem Saturn Ă€hnlich, HĂŒterin der Weisheit und Zeichen von Festigkeit und ĂŒberdauerndem Leben, trotzend gegen Jahreszeiten, Umwelt, Katastrophen. Hekate symbolisiert den weiblichen Aspekt dieser Symbolik. Auch sie ist eine Todesgöttin. Das Weibliche geteilt in das JungfrĂ€uliche der Persephone, das MĂŒtterliche der Demeter und die alte Weise, die Hekate, Göttin ĂŒber Tod und Magie. Wobei auch Persephone als Frau des Hades, dem Herrn der griechischen Unterwelt, entfĂŒhrt und so fĂŒr jeweils ein halbes Jahr in der Unterwelt leben muss. Ereschkigal, die sumerische Göttin der Unterwelt, Schwester der Ishtar oder Inanna, einst Ur – Schöpfergöttin ĂŒbernahm dann spĂ€ter die Kumugia, die sumerische Unterwelt. Und nicht zuletzt sei an dieser Stelle natĂŒrlich auch Hel erwĂ€hnt, die germanische Göttin der Unterwelt. Direkt zu ihr reicht die Wurzel der Eibe, tief in ihr Reich. Dort an den Wurzeln des Weltenbaumes, der Winteresche gibt es Geschichten und Mythen, die so tief auch in unserer Seele âverwurzeltâ sind und die ĂŒber die Eibe heute wieder erfahrbar werden. Von diesen Geschichten erzĂ€hle ich an anderer Stelle mehr.
Nur der Ausrottung durch den Menschen ist die Eibe ausgeliefert. Zur Zeit unserer Ahnen, der Germanen und Kelten gab es noch ganze Waldlandschaften geprĂ€gt durch hohen Eibenbestand. Reine EibenwĂ€lder gibt es nicht, sie wachsen im Verbund mit Buchen und Eichen, aber die Vielzahl der BĂ€ume in diesen WĂ€ldern war enorm. âDie Schattenbaumart wurde vor allem ab der frĂŒhen Neuzeit durch das Ende der Mittelwald- und Niederwaldwirtschaft und dem waldwirtschaftlichen Wechsel zu AufforstungsmaĂnahmen hin, insbesondere der Hochwaldwirtschaft, schrittweise auf ihre heutigen Reststandorte verdrĂ€ngt. Der RĂŒckgang der Eibenvorkommen wurde bereits im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert wissenschaftlich beschrieben und als „Eibenfrage“ diskutiert.â (wikipedia) Die Kraft dieser WĂ€lder wird uns verschlossen bleiben, denn die Römer begannen mit groĂflĂ€chigen Abholzungen. Viele Jahrhunderte hielt die Ausrottung der Eiben an, bis nur noch Einzelexemplare ĂŒbrig geblieben waren.
Heute gibt es noch kleinere Gebiete in WĂ€ldern Deutschlands, Ăsterreichs und weiter, in denen vermehrt Eiben wachsen. Dort kann man einen Eindruck bekommen, von der Kraft dieser Baumwesen. Beim Eibenwald am Hainberg lĂ€sst schon der Name auf die alte germanische Anbindung an den âheiligen Hainâ hindeuten. Er wĂ€chst in der NĂ€he von Göttingen. Die Bewunderung und Verehrung dieser Baumwesen war allgegenwĂ€rtig und hat sich in unserem Erbe an solchen Stellen bis heute erhalten. Der Paterzeller Eibenwald liegt in Bayern. Innerhalb eines ca. 88 Hektar groĂen Naturschutzgebiets stehen noch ĂŒber 1500 Ă€ltere Eiben in einem artenreichen Bergmischwald. Im 58 Hektar groĂen Naturschutzgebiet Ibengarten in ThĂŒringen, Wartburgkreis, stehen 368 Eiben, von denen 50 bereits ĂŒber 500 Jahre alt sein sollen. Das 31,3 Hektar groĂe Naturwaldreservat Wasserberg bei GöĂweinstein in Oberfranken ist ein Buchenwald mit Eiben. Eines der gröĂten erhaltenen Schutzgebiete fĂŒr die Eiben ist in FĂŒrstenhagen in ThĂŒringen. Dort wachsen ca. 5.700 Eiben in einem alten Buchenwald. Sie sind bis zu 120 Jahre alt. (wikipedia)
Besonders das harte, zĂ€he, aber elastische Holz konnte gut zu Bögen verarbeitet werden, die Pfeile in Eibengift getaucht, waren auch fĂŒr Mamuts tödlich. So zeigen es Funde aus der Steinzeit, in den Ătztaler Alpen (1991) bei denen der Leichnam eines JĂ€gers gefunden wurde, der einen Bogen aus Eibenholz bei sich hatte. Doch auch Möbel, Instrumente und andere Dinge wurden aus Eibenholz gefertigt. Darum ranken sich allerdings so allerlei Sagen und Legenden. Zum Beispiel: SchlĂ€ft man in einem Zimmer mit Eibenmöbeln, so kommt man am Morgen dort nicht unbeschadet heraus.
Mit Einzug der Neuzeit, der Abkehr von SpiritualitĂ€t und der Verschiebung von religiösem Glauben hin zu Wissenschaftsglaube, mit Einkehr des Materialismus, der FunktionalitĂ€t, der Objektivierung, hat sich die Eibe, dieses groĂe spirituelle Wesen zurĂŒckgezogen von uns Menschen. Ăbriggeblieben ist fĂŒr uns das Wissen um ihre Giftigkeit und ihr immergrĂŒnes Nadelkleid. Heute mĂŒssen wir die Eibe schĂŒtzen, ohne zu verstehen, dass sie uns schĂŒtzt und unser Menschsein erhĂ€lt. In ihr ist ein StĂŒck unseres wahren Selbst verborgen, das Geheimnis um den Tod und die Ewigkeit. Sie hat es fĂŒr uns gespeichert, erhalten, bewahrt.
Dennoch versuchen einzelne Eibenwesen, wieder in Kontakt zu kommen, mit uns. Sie ĂŒberreden uns, sie in unserer NĂ€he anzupflanzen, in GĂ€rten, Parks und Hecken. Besonders auf den Friedhöfen kann man sie finden. Sie beschĂŒtzen dort unsere Toten und bieten Platz und Raum, in dem sich die Verstorbenen gern aufhalten und ausruhen. Von dort aus rufen sie uns zu, ganz unaufdringlich, sind sie da, warten ĂŒber die Jahre hin, bis wir Menschenkinder uns wieder umwenden, weg von den groĂen Einkaufstempeln und der Konsumreligion, hin zum Wahren, zur Wahrhaftigkeit. Denn wer das Leben wirklich verstehen möchte, wer mit dem Tod, der Todesgöttin in Kontakt treten möchte, der muss sich der Eibe zuwenden.
Eine Sage berichtet von dem roten Samenmantel, der den giftigen Kern umgibt. So erzĂ€hlt man sich, dass, wenn Vögel zu viel von den roten Fruchtbechern picken, so wĂŒrden sich die Federn rot fĂ€rben. Beobachtung oder Phantasie? Man weiĂ es nicht mehr.
Ines Sperling
totenfrau.de
Quellenverzeichnis
HĂ€ne, K. (1994): Baum des Jahres 1994: Die Eibe. – Thema International (Internationales Mitteilungsblatt fĂŒr Motivphilatelie) 23, 90: 51-53.
http://psychotropicon.info/taxus-spp-eine-psychoaktive-gattung-2
https://de.wikipedia.org/wiki/Eibenwald_am_Hainberg
Eberling, C., RĂ€tsch, C., Storl, W.-D. Hexenmedizin. Die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst-schamanische Tradition Europa, 1998, 6. Aufl. 2008 AT Verlag Aarau
Dahlke, R., Klein, N. Das senkrechte Weltbild. Symbolisches Denken im astrologischen Urprinzien. 1986, 2.Auflage 2005 Hugendubel Kreuzlingen/MĂŒnchen
Altmann, H. Giftpflanzen Gifttiere 2002, BlV Verlagsgesellschaft MĂŒnchen
Fischer-Rizzi, S. BlĂ€tter von BĂ€umen. Legenden, Mythen, Heilanwendungen und Betrachtung von einheimischen BĂ€umen. 1980, 2. Auflage 2001. Hugendubel Kreuzlingen/MĂŒnchen
Thorsson, E. Runen Magie fĂŒr Einsteiger 1987/2017 Königsfurt Urania Verlag, Krummwisch
Blamires, S. Baummagie mit dem keltischen Ogham-Alphabet. 1997/2001 Hugendubel Kreuzlingen/MĂŒnchen
Rippe, O. et al. Paracelsusmedizin. Altes Wissen in der Heilkunst von heute. 2001 AT Verlag Aarau
Cunningham, S. EnzyklopÀdie der magischen KrÀuter.2006 5.Auflage 2011 Schirmer Verlag Darmstadt.
RĂ€tsch, C. Der Heilige Hain. Germanische Zauberpflanzen, heilige BĂ€ume und schamanische Rituale. 2005. 6. Auflage 2015 AT Verlag Aarau /MĂŒnchen