Karma

Karma

Was verstehe ich unter Karma. Lange Zeit wollte mir dieses Ursache Wirkungsprinzip nicht einleuchten. Die Aufspaltung in Täter und Opfer, so wie es in den meisten Schriften über Karma zu lesen ist, gefiel mir nicht. Eine solche Polarisierung impliziert immer auch Wertung und Bewertung. Um aus dieser Wertigkeit heraus zu finden, war der Satz eines Arztes Dr. Walter für mich sehr hilfreich. Er postulierte, Karma hätte einen Bezug zu Einstellungen. An dieser Stelle kann ich als Psychologin etwas mit der Begrifflichkeit anfangen. Wie ist das nun mit dem Karma. Auch über die verschiedenen Inkarnation hinweg.

Ein Beispiel: Ein Mann begegnet einer Frau und verliebt sich in sie. Schöne Frau, dunkelhaarig, schlank, hoch gewachsen. Zuerst wird die Liebe erwidert, sie heiraten einander, doch schon bald ändern sich die Gefühle der Frau und sie beginnt sich für einen anderen Mann zu interessieren. Ihr Ehemann bekommt irgendwann diese Affäre mit, erwischt vielleicht beide in flagranti und fühlt sich sehr verletzt. Er erlebt ein Trauma. In diesem Moment bildet sich in der Seele des Ehemanns ein Muster. Die Bilder, die er gesehen hat werden mit den extremen Gefühlen, von Ohnmacht, Schock, Wut, psychischem Schmerz usw. verbunden sowie die körperlichen Reaktionen, z.B. Übelkeit, schreien, weinen, die Frau schlagen, springt von der Brücke oder ltrennt sich einfach nur von der Frau usw.. Und unbewusst werden sehr viele lokale Details, die in diesem Moment im Kontext vorhanden sind mit konditioniert, zum Beispiel, die Musik, die im Radio gerade lief, das Parfüm, welches im Raum duftete, das rote Lieblingskleid der Frau, welches über der Stuhllehne llag usw. An dieser Stelle, an der wir solche Traumatas erleben, entstehen Einstellungen, die uns gegen eine Wiederholung der Überflutung von derartigen negativen Gefühlen und körperlichen Reaktionen schützen sollen. Solch eine Einstellung könnte sein: Vertraue niemals mehr einer Frau, sie betrügt dich sowieso und das tut sehr weh. Das ist ab diesem Zeitpunkt fix. Zu Beginn bewusst, später mehr und mehr unbewusst. Trotzdem wirkt dieser selbst konstruierte Satz solange, bis er bewusst aufgehoben wird. Worte sind energetisch hoch geladene Schwingungen, Gedankenessenzen. Die Speicherung dieser Einstellungen im Gedächtnistresor, sichert sie über die Inkarnationen hinweg. Was passiert nun? Ein neues Leben frei von allem, wie der Herr Skinner gesagt hat: Gib mir ein Kind und ich mache dir ein Doktor oder einen Verbrecher draus? Sicher hat auch die Umwelt Einfluss auf das Individuum, sie kann aber immer nur das auslösen, was der Mensch schon mitgebracht hat. Sein Karma, seine Einstellungen.

Unser verletzter Ehemann ist jetzt in diesem Leben ein junger Mann, in der modernen Zeit. Er hört gern Radio, besonders Musik aus den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts manche Lieder kommen ihm vertraut, angenehm oder auch besonders unangenehm vor. Einordnen kann er das nicht. Er liebt die Farbe rot, besonders Frauen in roten Kleidern ind mit dunklen Haaren gefallen ihm ausgesprochen gut. Und er verliebt sich auch gern. Doch kaum wird die Beziehung enger, Nähe entsteht weicht der junge Mann aus und verhält sich merkwürdig. Er selbst merkt es natürlich nicht, aber seine Freundin. Sie hält ihm vor, er würde sich nicht öffnen, vermeidet Nähe, beginnt oft zu streiten oder liebt seine Arbeit mehr als sie. Sie fühlt sich nicht gewertschätzt, sie fühlt sich abgelehnt, nur benutzt. Er hingegen sieht das ganz anders. Die Freundin ist nicht beständig, sie kritisiert nur an ihm herum. Er kann nicht verstehen, was sie will. Es kommt zu Streit. Er ist eifersüchtig, kontrolliert sie und gleichzeitig fängt er mit einer Arbeitskollegin eine Affäre an. Seine Beziehung geht kaputt, die Affäre auch und er sucht erneut und findet eine neue Freundin, wieder dunkelhaarig, mit Vorliebe für rote Kleider. Immer und immer wieder das gleiche Muster. Er bleibt reserviert, verletzt die Frauen mit seiner innersten Einstellung und die Beziehungen halten nicht. Niemand kann helfen, keiner weiß wo es her kommt. Der Mann ist verzweifelt und wendet sich an einen Rückführungstherapeuten. Jetzt kann man das Ereignis finden, welches alle diese negativen Gefühle ausgelöst hat, und natürlich die dadurch entstandene Einstellung. Diese Einstellung, die das Karma bewirkt, nämlich die Wiederholung immer des selben Musters. Verletzt werden und selbst unbewusst verletzen.

Ich selbst glaube nicht, dass Karma allein, sprich „Ich bin verletzt wurden, weil ich selbst verletzt habe.“ usw., Schluss endlich zu seiner eigenen Aufhebung führt, wenn beide Seiten abgegolten sind. Ich sehe in meiner Praxis eigentlich eher das Gegenteil, dass sich Verletzungen in Mustern wiederholen und die damit verbundenen Einstellungen mehr und mehr stabilisieren, wo Verhalten unbewusst ausagiert wird. Allein das Bewusstwerden des Prozesses und der dazugehörigen Einstellung kann Licht ins Dunkle bringen.  Aber auch das allein reicht nicht, denn Einstellungen sind nicht von jetzt auf nachher aufgelöst. Manchmal braucht es eine Menge Übung, Tag für Tag eine neue Verhaltensweise zu trainieren. Und wie schnell man selbst in alte Muster zurück fällt, kennt sicher jeder. Dabei ist nun die Rückführungstherapie sehr hilfreich. Weil sie uns die potentielle Ursache unseres Musters aufzeigen kann. Außerdem ist es möglich durch die Wiederbelebung der damaligen Gefühle eine Karthasis zu erleben, die die Blockaden im Körper löst, Verspannungen lockert und die dazugehörigen Einstellungen korrigiert. In unserem Fall des jungen Mannes würde er in einer Rückführung die Situation des Ehebruchs nochmals erleben, sich selbst in seinem Schmerz. Zuerst könnte die Generalisierung „Alle Frauen sind Ehebrecherinnen“ aufgelöst werden und zum anderen könnte die Situation mit dieser einen Frau von damals geklärt werden. Im normalen Fall kann dann eine Ent-Schuldigung und eine Versöhnung durchgeführt werden. Die Angelegenheit wird sauber und rund geklärt.